Nach nur anderthalb Stunden Fahrt Richtung Norden, standen wir vor den Toren des Rocky Mountain Nationalpark. Da unsere Unterkunft noch nicht bezugsfertig war, nutzten wir die Zeit und fuhren auf den höchsten Pass des Parks. Entlang gewundener Straßen und meterhohen Schneemassen führen wir bis zur Straßensperrung auf 3400m hinauf. Der Pass steigt noch bis 3800m hinauf, jedoch ist dieser in der Wintersaison gesperrt. Auf Empfehlung des Parkrangers schnappten wir unsere Stiefel und wanderten die gesperrte Straße hinauf. Nicht nur wegen des atemberaubenden Ausblickes, sondern insbesondere wegen des fehlenden Sauerstoffes, wurde uns nach circa einer Stunde schwindelig. Fürs Erste zufrieden kehrten wir um und kullerten den Berg hinab in unsere Unterkunft.
Unsere erste Wanderung in den Rockies führte uns in die Bear Lake Region. Auf fast vier Kilometer schneebedeckter Wanderwege besichtigten wir den Bear Lake, den Nymph Lake und den Dream Lake. Einer schöner als der andere…
Sehr viel Spaß bereiteten uns die teilweise zwei Meter hohen Schneemassen über den eigentlichen Pfaden. Hier und da waren sehr tiefe Löcher, welche die vorhergehenden Wanderer zum Teil bis zur Hüfte verschluckt haben. Levia rutschte auf ihrem Hintern die Hänge hinab. Zurück im Auto und einige Meter tiefer im Tal erblickten wir einige Besucher auf einer kleinen Anhöhe. Oben angekommen erblickten wir hinter einigen Bäumen eine Schwarzbärenmutter samt ihren beiden Welpen.
Von dem ganzen Schnee wurde uns ganz kalt ums Herz. So suchten wir in Estes Park nach 12, im Stadtkern versteckten, Pika-Statuen. Diese Hamster-ähnlichen Tierchen werden als Pfeifhasen bezeichnet. Wir benötigten fast 3 Stunden um alle aufzuspüren. Nebenbei schlenderten wir an den alten Häusern, unzähligen Souvenirläden, dem ältesten noch laufendem Theater der USA vorbei und ließen den Blick in Rockies schweifen. Zurück in der Unterkunft konnten wir eine Gruppe von Elk´s – Rothirschen – direkt vor der Haustür beobachten.
Zurück in der Natur begaben wir uns am folgenden Tag auf den Weg zu den Alberta Falls. Nach einem steilen, teils verschneiten Aufstieg, wurden wir mit einem tosenden Wasserfall belohnt. Bei einem kleinen Picknick beobachteten wir die strömenden Wassermassen, kleine Chipmunks und erkundeten die Umgebung. In einem Tal zwischen den Bergen, dem Morain Park, konnten wir auf weiten Wiesen eine riesige Herde Elk´s beobachten. Da die Kinder im Auto eingeschlafen sind, durchstreiften wir den Park noch etwas mit unserem roten Straßenkreuzer. Auf dem Weg zurück nach Estes Park stießen wir auf zwei Elchkühe, die sich an einem kleinen Schmelzwasserteich im Gras niedergelassen hatten.
An unserem letzten Tag in den Rocky Mountains fuhren wir in den südlichen und etwas weniger touristischen Teil des Parks. Nach einem kurzen Rundweg um den Lily Lake, ging es weiter in die Wild Basin Area. Bevor wir uns zu unserem letzten Hike begaben, spannten wir zum ersten Mal unsere Hängematte auf und genossen en das Rauschen des Flusses, das Zwitschern der Vögel und die Ruhe – die Kinder schliefen wieder… Mit einem Campingklassiker: Nudeln und Tomatensoße stärkten wir uns für unseren letzten Hike, der uns zu den Copeland Falls führte. Wasserfall würde ich nicht unbedingt sagen, aber dennoch laut und durch das Schmelzwasser sehr schön anzusehen. Aller guten Dinge sind drei: auf dem Weg hinaus machte uns der Fahrer eines anderen Autos auf einen ausgewachsenen Kojoten aufmerksam.